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Sonntag, 23. Februar 2014

Abenteuer Delhi



Letzte Woche war ich für eine Woche in Indien in Neu Delhi um dort am World Congress on Agroforestry teilzunehmen. Ich habe dort mit einem Poster meine Doktorarbeit vorgestellt. Die Woche war echt intensiv und schön, aber gleichzeitig auch anstrengend. Ungünstig war, dass ich Miriam leider in Kaule lassen musste, und das ist uns beiden dann doch schwer gefallen. 

Panel Discussion im Kempinski Hotel - Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Stifte ich da hab mitgehen lassen...


Ich glaube, ich bin ein wenig naiv an die Reise gegangen, ich dachte irgendwie, Indien wird schon nicht so viel anders sein als Nepal, aber da habe ich mich sehr getäuscht. Erst mal musste ich feststellen, dass ich die Inder einfach nicht verstehe. Das indische Englisch ist für mein Ohr so merkwürdig, dass ich teilweise von 10 minütigen Vorträgen nur das Wort „agroforestry“ verstanden habe, und das macht das Zuhören dann doch sehr anstrengend. Außerdem herrschte in Delhi eine so hektische Atmosphäre, so dass ich mich irgendwann auch habe anstecken lassen. Ich bin mindestens drei Mal mit Kellnern und Taxifahrern richtig ausgerastet, etwas was mir in Nepal nie passiert. Mein tolles „Businesshotel“ hatte keine Möglichkeit, internationale Anrufe zu machen, und auch sonst war das irgendwie nicht möglich. Nachdem ich zweimal mehrere Stunden lang eine Möglichkeit gesucht habe, Miriam anzurufen habe ich irgendwann einfach Leute auf der Straße angesprochen, ob ich deren Handy benutzen könnte… 

Posterpräsentation
Ich habe mir mehrmals geschworen, mich nie wieder über Nepal und Kathmandu zu beschweren, alles was mir hier manchmal auf die Nerven geht war dort mit der Potenz zehn versehen. Der Smog, der Dreck, die Armut, alles unglaublich. Ich habe mich selten so unwohl gefühlt, weil ich jeden Moment so sehr angestarrt worden bin, und insgesamt habe ich mich sehr unsicher gefühlt. Naja, aber das war dann auch nur bezogen auf die wenigen Momente, die ich draußen unterwegs war.
Die Konferenz fand in einem Fünfsterne Hotel statt, und dort war man wie in einer anderen Welt. Es gab tolles Essen, die Leute sind in klimatisierten Bussen herangekarrt worden und man hätte gar nicht unbedingt mitbekommen müssen, dass man in Indien ist. Für mich war es das erste Mal, dass ich an so einer großen Konferenz teilgenommen habe, und es war schon sehr interessant. Ich habe viele interessante Leute kennengelernt und viele Gespräche geführt. Mein Poster ist auf großes Interesse gestoßen und mein Thema scheint genau im aktuellen Trend zu liegen, das hat mich dann doch wieder bestätigt. 


Delhi-Chaos
Alibi-Agroforst unterwegs zum Taj Mahal
Beeindruckende Decken...
Im Anschluss an die Konferenz habe ich noch einen Fieldtrip mitgemacht, der sich aber im Nachhinein als eine – als Fieldtrip getarnte – Touritour herausgestellt hat. Am ersten Tag sollten zwei Forschungszentren besucht werden, am zweiten Tag unter anderem das Taj Mahal. Es wurde dann schnell klar, dass die Expertise der Reiseagentur eher auf der Seite „Taj Mahal“ lag, wir sind in den Forschungsstationen mit über fünf Stunden Verspätung angekommen (unter anderem, weil wir uns verfahren haben…), und dort ging es dann nur schnell durch. Der Reiseleiter ist wie in einer Komödie immer mit dem Telefon am Ohr vollkommen planlos durch die Gegend und auch gerne mitten durch die Beete getapert und hat überhaupt nicht verstanden, warum wir noch länger diese blöden Pflanzen angucken wollten. Abends hat er dann nochmal sein feinsinniges Gespür für Zielgruppen bewiesen, indem er beim drei Stunden verspäteten Abendessen einen Zauberer hat auftreten lassen – vor 35 Wissenschaftlern. Naja, wir haben uns mit Galgenhumor über Wasser gehalten, und am zweiten Tag ging alles ein wenig reibungsloser über die Bühne. Das Taj Mahal war wirklich beeindruckend, leider hatten wir kein gutes Wetter, so dass die Lichteffekte nicht so deutlich zu sehen waren, aber ich bin froh, einmal dort gewesen zu sein. Denn eins weiß ich sicher, Indien sieht mich so schnell nicht wieder… 

Please form a queue - Das hätte auch das Motto des ganzen Trips sein können...

Ich mit Marmor...
Taj Mahal im kurzen Moment des Sonnenscheins



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