Seiten

Freitag, 27. Juli 2012

Badespaß


Unsere Dusche hier in Kaule hat leider kein warmes Wasser, und da ich Miriam nicht ein Dusch Trauma verursachen will indem ich sie unter das eiskalte Wasser stelle, machen wir jetzt einmal die Woche im Teekessel Wasser warm und sie kann in der Waschschüssel planschen. Wie man sieht, hat sie dabei viel Spaß und heute mussten alle ihre Tiere auch mit baden. Sauberkeit ist schließlich auch wichtig…
Gestern und vorgestern waren wir in Kathmandu, ich hatte einige Termine und musste noch einige Leute treffen. Ich hab auch unsere gesamte Wäsche mitgenommen und dort in die Wäscherei gegeben, das Waschen mit der Hand und das hoffen auf Sonne, damit die Sachen irgendwann auch mal trocknen vermeide ich wenn möglich… Dass ich mich mit den Windeln rumschlagen muss reicht mir schon. Leider waren nicht alle Treffen so erfolgreich, wie ich mir das gewünscht hätte, es sieht leider so aus als wenn ich ein Dokument, dass ich für mein Visum brauche, doch nicht so einfach bekommen werde, wie erhofft. Naja, vielleicht ergeben sich dadurch wieder andere Kontakte und Möglichkeiten. Das habe ich schon gelernt, auch wenn es aussichtslos aussieht, hier in Nepal kommen die Sachen am Ende dann doch immer irgendwie in Ordnung…
Heute Morgen hätten wir dann eigentlich ein Treffen mit der Community Forest Group gehabt, um 1500 Pflanzen zur Wiederaufforstung zu pflanzen, leider ist bloß von denen niemand aufgetaucht, da die Person die sie hätte einladen sollen eine kranke Tante hat und daher verhindert war. Ich glaube, ich denke noch zu sehr in deutschen Maßstäben, ich muss mir noch ein wenig mehr nepalesische Ruhe zulegen, um ohne zu viel Ärger mit dieser Art von Terminabsprache zurechtzukommen. Aber das wird mit der Zeit wahrscheinlich automatisch kommen. Jedenfalls ist die Wiederaufforstungsmaßnahme auf Sonntag verschoben, und in meiner grenzenlosen Naivität gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass ich am Sonntag Bäumchen pflanzen werde…

Samstag, 21. Juli 2012

Regen, Regen, Regen...


So, jetzt sind wir schon zwei Wochen in Kaule und so langsam wird das hier richtig zu unserem zu Hause. Alina ist vor fuenf Tagen abgereist, und seitdem bin ich mehr oder weniger alleine fuer alles verantwortlich. Wir haben einen Volotaer aus Amerika hier, Alex, der uns tatkraeftig unterstuetzt, und so konnten wir schon die Zaeune reparieren, die Tore streichen und einige pathetische Versuche unternehmen, das Gewaechshaus zu reparieren, das leider beim letzten Regen komplett zusammengebrochen ist. Diesmal habe ich allerdings grosse Hoffnungen, dass es vielleicht halten koennte… Insgesamt kann ich sagen, dass ich hier bestimmt einiges an handwerklichen Faehigkeiten lernen werde, einfach weil die Dinge halt repariert werden muessen. Einen Wasserhahn habe ich auch schon eingebaut sowie die Wasserleitung an mehreren Stellen geflickt. 
Ich lerne hier so allerlei, unter anderem Wasserschlaeuche zu raparieren. Mein erstes Werk :-)

Miriam geht es sehr gut, sie hat hier schon viele Freunde gefunden und fuehlt sich wohl. Wir haben jetzt auch eine Kinderfrau fuer sie, weil es auf Dauer doch zu anstrengend war, zu arbeiten und gleichzeitig sie im Auge zu behalten. Vor allem waehrend der Meetings war das immer schwer, natuerlich hat sie auch immer dann angefangen zu quengeln, wenn es gerade wichtig wurde.  Jetzt geht sie tagsueber zu der Mutter von Pema, der Uebersetzerin und wird von Pemas fuenf Bruedern bespielt, was auch super klappt. Besonders Furba, Pemas kleinster Bruder (5 Jahre) hat es ihr angetan und es ist echt toll zu sehen, wie ausgelassen die beiden miteinander spielen. 
Miriam hat auch endlich angefangen zu essen, die ersten 10 Tage hat sie kaum etwas herunterbekommen. Da ich das aber schon von ihr kenne (typisches Verhalten bei einem Umgebungswechsel) hat mich das nicht allzu sehr beunruhigt, und jetzt holt sie alles wieder auf.  Ihr liebster Satz ist im Moment: Mama, Leis essen. (Leis = Reis…). Taxis und Busse sind fuer sie Rumpelautos und sie findet es toll, damit unterwegs zu sein. Leider wird sie langsam so gross, dass es fuer mich eine Qual ist sie im Bus auf dem Schoss zu haben, die asiatisch bemessenen Sitze sind ja schon fuer mich allein etwas klein, mit der sich windenden und strampelnden Miriam auf dem Schoss wird es dann noch schwieriger. Aber auch daran werden wir uns gewoehnen, da bin ich mir sicher. 



Die Affen sind weiterhin ein riesen Problem, vor ein paar Tagen haben sie Miriam sogar ein Stueck Schokolade aus der Hand geklaut. Ich muss sagen, bis dahin hatte ich eher neutrale Gefuehle ihnen gegenueber, aber seitdem habe ich immer einen Stein in der Tasche und habe auch schon mehrmals eins von den Biestern getroffen. Meiner Tochter nimmt niemand die Schokolade weg :-).
Die Regenzeit ist jetzt so mehr oder weniger auf ihrem Hoehepunkt, was bedeutet dass es fast jeden Tag regnet. Aber ich habe ja gehoert, dass es in Deutschland nicht viel besser ist, also verpassen wir wenigstens nichts…
Unsere Aussicht an schlechten Tagen...


 Manchmal ist die Feuchtigkeit schon etwas nervig und anstrengend, besonders weil alles klamm ist und die Waesche nicht trocknet. Das merke ich immer wieder, wenn ich in einem Entwicklungsland unterwegs bin: Eine der Sachen die ich in Deutschland niemals genug wertschaetze ist die Waschmaschine. Besonders, weil Miriam jetzt Stoffwindeln traegt, da es hier keine Muellentsorgung gibt… An dem Tag, an dem sie die Windeln nicht mehr braucht, werde ich glaube ich alle ihre Stoffwindeln im Garten verbrennen und einen Freudentanz darum machen.  

Samstag, 7. Juli 2012

Angekommen und dabei, uns einleben...

Miriam und ich sind gut und wohlbehalten in Nepal angekommen!!! Am Donnerstag morgen ist unser Flieger nach einer anstrengenden Nacht mit Aufenthalt im Oman in Kathmandu gelandet, auch wenn wir fast nicht mehr daran geglaubt haben. Wegen schlechtem Wetter (Monsun...) konnte der Flieger zuerst nicht landen und hat bestimmt 45 Minuten lang immer wieder Landeversuche gemacht, musste dann aber wieder durchstarten. Schliesslich kam auch eine Durchsage, dass wir wieder nach Indien zurueckfliegen, sollte es nicht bald klappen, da unser Sprit knapp wurde. Endlich ging es dann aber doch und wir sind durch die Wolkendecke durchgekommen.
Miriam in Muscat, Oman

Miriam hat den Flug total gut mitgemacht, nachdem sie auf ihrem ersten Flug nach Norwegen letztes Jahr ununterbrochen gebruellt hatte, hatte ich schon ein wenig Sorgen... Sie hat aber kaum geweint, ein bisschen geschlafen und sich ansonsten auch gut ablenken lassen. Nur das Flugzeugessen hat ihr nicht geschmeckt, was ich aber auch gut verstehen kann...
Als wir in Kathmandu angekommen waren, sind wir erstmal alle (dabei sind noch Alina, die Vereinsvorsitzende von Kaule e.V., die das ganze Projekt aufgebaut hat sowie ein dreikoepfiges Filmteam, das zur Zeit einen Film ueber sie dreht...) mit einem Taxi zum Hotel und haben gefruehstueckt. Bis wir los gefahren sind, hatte ich mir gar nicht so klar gemacht, dass hier Linksverkehr ist. Damit werde ich glaube ich noch so meine Probleme haben. Ansonsten ist der Verkehr hier der absolute Wahnsinn, am Anfang hat man das Gefuehl alle fahren einfach nur wild durcheinander. Also gegen das hier ist der Verkehr in Ecuador absolut normal und geordnet. Die Taxis sehen alle aus, als wenn sie beim naechsten Schlagloch in 1000 Teile zerspringen, aber irgendwie funktioniert doch alles und man hat das Gefuehl, alle wissen schon, was sie tun. Jedenfalls so halbwegs.
Der Blick aus dem Hotel




Erste Eindruecke von Kathmandu


Wir sind dann am Donnerstag mit Alina und dem Filmteam noch ein wenig durch Kathmandu gezogen und haben den groessten hinduistischen Tempel und den groessten buddhistischen Tempel besucht. In dem hinduistischen Tempel werden die Leichen der Glaeubigen verbrannt, andere werden fuer die Verbrennung vorbereitet. Das alles findet aber in eine sehr geloesten und entspannten Atmosphaere statt, es gibt zwar Bereiche, in die nur die Angehoerigen duerfen, ansonsten stoert sich aber niemand daran, wenn man als Tourist durch den Tempel laeuft und sogar Fotos macht. War aber trotzdem ein komisches Gefuehl, so einer intimen Veranstaltung beizuwohnen. Jedenfalls habe ich dort dann endgueltig realisiert, dass wir jetzt in einer Kultur leben, die sich komplett von allem unterscheidet, was ich bis jetzt kennengelernt habe.
Am naechsten Vormittag sind wir dann nach Kaule losgefahren, und hier sind wir nun seit zwei Tagen. Ich war sehr aufgeregt, wie es hier wohl sein wuerde, da dies ja jetzt unser neues Zuhause wird, und ich bin sehr begeistert. Vom Ort habe ich ehrlicherweise noch nicht viel gesehen, aber das Haus und das Gelaende sind sehr schoen. Im Vorhinein hatte ich ein Video auf Youtube gesehen, auf dem ein Volontaer eine Fuehrung durch das Haus gibt, und dort hatte alles sehr klein ausgesehen. Miriam und ich haben jetzt aber ein relativ grosses Zimmer, das wir auch sehr schoen einrichten koennen und in dem wir uns schon wohlfuehlen. Das Essen ist echt lecker, auch wenn ich mich ein wenig an den Schaerfegrad gewoehnen muss, und sogar Miriam isst halbwegs vernuenftig (wenn wir unterwegs sind verweigert sie oft das Essen fuer die erste Zeit…). Insgesamt kann ich mir also sehr gut vorstellen, dass wir hier sehr gluecklich werden.
Einen ersten Negativhoehepunkt hatten wir leider auch schon, hier gibt es wahnsinnig viele Blutegel, vor denen man sich kaum schuetzen kann, und als Miriam ihren ersten hatte ist sie ein wenig in Panik geraten. Wenn man die abmacht blutet die Stelle ziemlich stark, da die Egel ein Blutverduennungsmittel einsetzen, das hat sie dann sehr irritiert. Aber dann war auch schnell wieder alles gut.
Gestern hatten wir dann direkt das erste Treffen mit den Landwirten, bei dem Alina mich vorgestellt hat und einiges besprochen werden musste. Mir hat die Atmosphaere waehrend des Treffens sehr gut gefallen, die Leute waren sehr freundlich und kooperationsbereit und ich freue mich schon auf die Arbeit mit ihnen. Insgesamt gibt es hier sehr viel zu tun, und ich denke, ich muss mich bald um einen Babysitter fuer Miriam kuemmern. 
Der Blick von der Terrasse
Das Haus


Ein riesen Problem sind die Affen hier, es gibt eine Bande von sechs Tieren die alle Pflanzen kaputt machen. Bis jetzt sind noch alle Versuche gescheitert, sie los zu werden, verjagen geht nicht mehr, fangen und wegbringen auch nicht, die kommen immer wieder. Falls also jemand eine gute Idee hat, wie man Affen verjagen kann, Vorschlaege sind willkommen…
Miriam geht es hier super, sie hat schon direkt Freunde unter den Dorfkindern gefunden und spielt viel mit denen. Es geht manchmal etwas wild her, aber das gefaellt ihr ja auch und sie findet sich gut zurecht. Gestern hat sie zwei etwas aelteren Maedchen Flieg Engelchen beigebracht und sich dann eine Stunde durch die Luft wirbeln lassen. Es ist echt schoen zu sehen, wie schnell Verstaendigung unter Kindern klappt, auch ohne dass die gleiche Sprache gesprochen wird. Ich bin mir aber sicher, dass Miriam das auch schnell lernt, die ersten englischen Woerter hat sie schon gesagt, und auch eins auf nepali. 
Was wahrscheinlich auf Dauer anfaengt zu nerven ist das Wetter. Hier ist gerade Monsunzeit und dementsprechend regnet es taeglich. Die Luftfeuchtigkeit ist enorm, und eigentlich muss man alles mehrmals in Plastikbeutel packen, damit es nicht klamm und feucht wird. Waschen wird eine Herausforderung, weil kaum etwas trocknet.Aber in spaetestens zwei Monaten ist das auch vorbei und es faengt eine trockenere und waermere Jahreszeit an.
Ich koennte jetzt noch Stunden weiterschreiben, aber als ein erster Eindruck reicht das ja vielleicht. Wie gesagt, uns geht es sehr gut und wir sind dabei, uns einzuleben. In den naechsten Tagen werden Alina und ich vieles reparieren, ich werde viele Leute kennenlernen und hoffentlich koennen wir noch einige Formalien erledigen, bevor sie wieder nach Deutschland zurueck muss.
Ich freue mich sehr auf die Zeit hier!

Dienstag, 3. Juli 2012

Morgen geht es los!

Morgen um 14 Uhr fliegen Miriam und ich von Frankfurt ab... Ich sitze hier immernoch im absoluten Chaos und habe keine Ahnung, wie ich die ganzen Sachen halbwegs ordentlich in die vorgesehenen Taschen verstauen soll, aber ich habe ja auch noch vier Stunden bis zur Abfahrt, um das herauszubekommen... So langsam steigt die Aufregung und die Vorfreude und ich bin sehr gespannt, was da auf uns zu kommt! Der naechste Post kommt schon aus Nepal!